Von Nougatparfait und zerbrochenen Tellern
Manchmal haben auch kleine Unfälle etwas Gutes.
Im Fall meiner, beim Umzug zerbrochenen Teller, zum einen natürlich die absurd schönen Bruchstellen einiger Exemplare, aber zum anderen die unglaublich lieben Menschen hinter der Seebühne auf Hiddensee, die mir gefühlte 3781 (nagut, zwölf) flache, weiße Teller zur Verfügung gestellt haben, damit ich nicht traurig in meinem Scherbenhaufen sitze.
Karl und Wiebke sind übrigens nicht nur die Besitzer meiner neuen Adoptivteller, des verwunschensten Blumengartens der Insel und der Homunkulus Figurensammlung, sie haben zufällig auch das schönste Puppentheater in dem ich je war.
Wer Hiddensee besucht, aber nicht in der Seebühne vorbei schaut, ist selber schuld und verpasst -unabhängig von Alter, Lebenseinstellung und Gemütszustand- eine kleine Welt mit ihren eigenen Regeln, voller Humor und Fantasie.
Von unbestechlichen Experten bestätigt.
Und so kommt es, dass es heute Nougatmousse mit Marillencremefüllung von einem dieser besagten Teller gibt.
Für sechs kleine Süßschnäbel nehme man:
Für die Marillenfüllung:
200g reife Marillen
70g Zucker
die Schale einer halben Zitrone
ein Gramm Agar-Agar
2cl Rum
Am besten am Tag zuvor die Marillen waschen, entsteinen und derweil den Zucker mit einem Schluck Wasser hellbraun karamellisieren.
Die Früchte dazu geben, und so lange sanft einköcheln lassen, bis die Marillen beginnen sich aufzulösen.
Zitrone und Agar Agar dazu geben, und unter rühren fünf Minuten köcheln lassen, damit das Geliermittel seine Wirkung entfalten kann.
Die Füllung pürieren, passieren,den Rum dazu geben, und die Creme dann in sechs kleinen Förmchen einfrieren.
Ich habe kleine Silikonringe verwendet, wer sowas gerade nicht zur Hand hat, kann auch einfach Eiswürfelformen zweckentfremden.
Für das Nougtparfait: vier Eigelb
100g Zucker
das Mark einer halben Vanilleschote
zwei Blatt Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
300ml Konditorsahne, die mehr Fett enthält, und das Parfait somit besonders cremig macht, notfalls normale Schlagsahne
150g Nougat, im Wasserbad verflüssigt und auf Raumtemperatur abgekühlt
Die Sahne aufschlagen und kalt stellen.
Das Eigelb mit dem Zucker und der Vanille überm Wasserbad dick-cremig schlagen, die einzelnen Blätter ausgedrückte Gelatine in die handwarme Masse geben und auflösen.
Die Gelatine kann weg gelassen werden, hindert das Parfait aber später auf dem Teller daran, zu schnell die Form zu verlieren.
Die Eigelbmasse im kalten Wasserbad weiter schlagen, bis sie Zimmertemperatur hat und dann vorsichtig erst die geschlagene Sahne, und dann das Nougat unterheben.
Das Parfait in sechs Formen abfüllen, je eine Marillenfüllung hinein drücken und das Eis für mindestens sechs Stunden frieren lassen.
Das Parfait unbedingt eine viertel Stunde vorm Servieren aus dem Eisfach nehmen und Anrichten.
Der Alkohol in der Füllung sorgt dafür, dass die Marille wieder cremig wird, und das Parfait hat Zeit die perfekte Konsistenz anzunehmen.
Unbezahlte Werbung für die Seebühne Hiddensee, als kleines Dankeschön für so viel gut gelaunte Hilfestellung.
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